Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft benötigen einen Grossteil des Wassers, welches in der Schweiz verbraucht wird. Davon stammen aber nur gut 20% aus der öffentlichen Wasserversorgung. Der Rest wird privat aus Quellen, Grundwasserbrunnen und Oberflächengewässern gefördert. Auch Thermalbäder und Mineralwasserhersteller können auf eigene Quellfassungen zurückgreifen. Die private Wassergewinnung deckt ungefähr die Hälfte des gesamten Wasserbedarfs in der Schweiz.
Strukturwandel in der Wirtschaft
Auch in der Wirtschaft hat der Wasserverbrauch abgenommen. Einerseits haben sich wassersparende Techniken wie Kreislaufkühlungen etc. durchgesetzt, anderseits haben Industrieunternehmen ihre Produktionsstätten und damit auch einen Teil ihres Wasserverbrauchs ins Ausland ausgelagert. Dieser Verbrauch erscheint später wieder als "virtuelles Wasser" in den entsprechenden Importgütern.
Gewerbe und Industrie verbrauchen jährlich ungefähr 1.1 Milliarden Kubikmeter Wasser - ein Drittel davon allein die chemische Industrie. Über die Hälfte des gewerblich-industriellen Wasserbedarfs stammt aus Seen und Flüssen.
Energiegewinnung
Die Stromversorgung ist ein weiterer Wirtschaftszweig, welcher auf grosse Wassermengen angewiesen ist. Durchschnittlich fliesst ein Wassertropfen durch zehn Turbinen, bevor er die Schweiz verlässt. Dieses Wasser wird nur genutzt und nicht verbraucht - es verlässt die Anlage in gleicher Qualität.
Die Landwirtschaft hat einen Wasserverbrauch von etwa 400 Millionen Kubikmetern. Sie ist jedoch gleichzeitig auch die Branche mit der höchsten Eigenversorgung: Rund die Hälfte dieser Wassermenge ist Quellwasser, das mehrheitlich ungenutzt durch Weide- und Laufbrunnen fliesst.
Ca. 200 Millionen Kubikmeter Wasser, welches aus Quellen stammt, durchfliessen landwirtschaftliche Laufbrunnen ohne weitere Nutzung. Oberflächenwasser wird in der Landwirtschaft vor allem zur Bewässerung im Gemüse-, Reb- und Gartenbau sowie in Baumschulen eingesetzt.
Der versteckte Wasserverbrauch für die Aufzucht des Rindes, von welchem wir das Schnitzel auf den Grill legen, nennt sich virtuelles Wasser.
Virtuelles Wasser wird in der Produktion von Alltagsgütern (Baumwolle, Kleider...) und in Nahrungsmitteln (Kaffee, Reis, Milch, Fleisch, Zucker...) verbraucht. Nur 25% davon werden durch heimische Wasserressourcen gedeckt.
Verantwortungsbewusstes Handeln bei versteckten Wasserimporten
Der verantwortungsvolle Umgang mit Konsumgütern, die einen hohen Anteil an virtuellem Wasser haben, bedeutet effektives Wassersparen mit Nutzen fur die Umwelt. Im Vergleich zum virtuellen Wasserverbrauch von 4200 Litern pro Person und Tag ist der persönliche Trinkwasserverbrauch mit 163 Litern in der Schweiz nämlich verschwindend klein.
Im Detail sieht es so aus, dass 65% dieser 4400 Liter Wasser für die Nahrungsmittelproduktion und weitere 31% für Industrieprodukte verwendet wird. Lediglich 4% des Gesamtverbrauchs fallen auf den persönlichen Wasserverbrauch ab Hahn zu Hause, bei der Arbeit und in der Freizeit.
Virtuelles Wasser wird zum grossen Teil importiert - oft aus wasserarmen Regionen. Was können wir tun? Indem wir Gemüse, Obst und Fleisch aus der Region konsumieren und auf deren Saisonalität achten, können wir virtuelles Wasser einsparen. Auch eine Verschiebung der Essgewohnheiten von Fleisch Richtung mehr Gemüse und Getreide sowie eine Einschränkung des Konsums von Luxusgütern ist hilfreich.